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30. Jan. 2012
Ulrich Baumgartner berichtet über Fernschach
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Der FernSchach Abend war sehr gut besucht. Der Referent Ueli Baumgartner ist seit Jahren Sponsor unserer Schachjugend. Baumgartner hat sich ganz dem Fernschach verschrieben. Er ist Präsident des Schweizer Fernschachbundes und spielt selber auf höchstem Niveau mit. Im Moment spielt er im Halbfinale der Europameisterschaft.

 
Ueli Baumgartner konnte auf alle Fragen kompetent Antwort geben und wusste auch einige Anekdoten. So haben wir erfahren, dass der Sitz des Fernschach Weltbundes an der Lämlisbrunnstr. in Flawil liegt, der amtierende Weltmeister täglich bis zu 18 Stunden an seinen Partien arbeitet usw.
 
Welche Rolle spielt der Computer?
Welche Schachprogramme kommen zum Einsatz?
Welche Eröffnungen werden im Fernschach gespielt?
Wie läuft ein Fernschachturnier ab?
usw.
 
Die Zuhörer fanden es interessant.
Gut möglich, dass einige von ihnen einmal ein Turnier spielen werden.
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am 28.Juli 2011 ist im St.Galler Tagblatt folgender Bericht von Belinda Halter erschienen ist:

Meisterschaft im eigenen Haus
Viel Wissen und ein Computer ist alles, was er braucht, um an einer Meisterschaft teilzunehmen. Als begeisterter Fernschachspieler kämpft Ulrich Baumgartner seit vielen Jahren gegen Spieler auf der ganzen Welt.

An einer Weltmeisterschaft teilnehmen und gleichzeitig im Büro sitzen – für Ulrich Baumgartner nichts ungewöhnliches. Als begeisterter Fernschach-Spieler braucht er nur einen Computer, um seiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. So sitzen seine Gegner nicht grübelnd über dem Brett gegenüber von ihm, sondern kilometerweit weg vor ihren Bildschirmen. «Man hat Kontakte mit der ganzen Welt», erklärt Baumberger während er die Wettkampfliste zeigt. Die Türkei, Südafrika, Ungarn, Südamerika – die Liste mit den Herkunftsländern seiner Gegner ist lang. Momentan spielt Baumgartner gegen zwölf andere im Halbfinal – und das gleichzeitig. Die meisten Partien sind offen und warten auf den nächsten Schachzug von ihm. Doch dieser lässt oft auf sich warten, denn es braucht einiges, bis der Flawiler sich für den nächsten Schritt entscheidet. «Bei einem Spiel im Nahschach rechnet man in Stunden, beim Fernschach rechnen wir in Tagen. Eine Partie dauert meistens eineinhalb bis zwei Jahre», verdeutlicht Baumgartner die Zeitverhältnisse des virtuellen Spiels. Da beim Fernschach alle Hilfsmittel erlaubt sind, nutzt Ulrich Baumgartner die Zeit, um nachzuforschen. Mit dem Vergleichen von bisherigen Spielzügen und Vorschlägen von Computerprogrammen sowie dem Analysieren von Fehlern bereitet er seine Spielzüge lange vor.

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Früher mit Postkarten gespielt

Der Zeitdruck war es auch, der Ulrich Baumgartner vom «normalen» Schach zum Fernschach brachte. Bereits in der Sekundarschule erlernte er das Brettspiel und nahm an internationalen Wettbewerben teil. Um sich darin zu verbessern, hat er dann mit Fernschach geübt. «Ich habe gemerkt, dass ich darin besser bin. Durch die längere Zeit kann man perfekter spielen. Damit kann ich auf einem Niveau spielen, dass ich in Nahschach nie erreicht hätte», sagt Baumgartner, der bereits einige Erfolge verzeichnen konnte. So wurde er Sechster in den Einzel Europameisterschaften und dritter im Mannschaftswettbewerb und hat nicht zuletzt den lebenslangen Titel «Internationaler Meister». Ausserdem ist er seit zwei Jahren Präsident des Schweizer Fernschachverbandes. Bereits bei der Gründung des Vereins war er dabei und ist seit 39 Jahren ein fanatischer Fernschachspieler. So hat er das Spiel schon gespielt, bevor es virtuell wurde. «Früher hat man Fernschach mit Postkarten gespielt. Man hat die Züge in einem Zahlensystem aufgeschrieben, da sonst die Sprache ein Hindernis gewesen wäre», erzählt er. Auf dem nicht elektronischen Weg bestritt er auch seine längste Partie. «Mit einem Russen habe ich einmal viereinhalb Jahre gespielt», sagt der 65-Jährige.

Computer erleichtert vieles
Mit der Umstellung auf den Computer tat sich Baumgartner nicht leicht. «Zuerst hatte ich Mühe, am Schluss wurde ich aber überrascht», sagt er. Denn der Rechner vereinfacht ihm einiges. «Wo ich mein Wissen vorher von einem grossen Bücherschrank bezog, habe ich heute alles auf der Festplatte», sagt er. Ein umfassende Sammlung hat er, verzeichnet er doch 1,7 Millionen gespielte Schachpartien. «Darin kann ich beispielsweise nachsehen, wie Napoleon in derselben Situation gespielt hat», erzählt er begeistert. Der Computer macht nicht nur das Suchen leichter, sondern auch das Mogeln schwieriger. «Früher konnte man sagen: Je schlechter der Gegner gestanden ist, desto schlechter war die Postzustellung», lacht er und erzählt von verschwundenen Postkarten.

Noch nicht genug gespielt
Auch nach seinen bisher ungefähr 600 gespielten Partien hat Ulrich Baumgartner noch nicht genug vom Spiel. «Ich spiele täglich mindestens drei Stunden. Das liegt manchmal auch während der Arbeitszeit drin», sagt der selbständige Bauingenieur lachend.


 
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